Was ist Click für Blick?
Mit “Click für Blick” kann man dem Hund auf freundliche Art und Weise lernen, ruhig und entspannt beim Anblick aller möglichen Reizen zu bleiben. Reagiert dein Hund derzeit auf einen bestimmten Reiz (Artgenossen, Jogger, Radfahrer, Spaziergänger, Skateboarder…) mit einem Verhalten das dir nicht gefällt (z.B. in die Leine springen, angespannte Körperhaltung, bellen)? Dann kannst du deinem Hund zunächst beibringen, dass er den bestimmten Reiz freundlich anguckt. Im nächsten Schritt lernst du deinem Hund, dass er den Blickkontakt zu dem bestimmten Reiz selbstständig beendet und sich dir zuwendet. Wenn das Training gut läuft, werden die negativen Gefühle, die entstehen, wenn dein Hund den bestimmten Reiz erblickt, verschwinden. Und mit den negativen Gefühlen verschwindet auch das unerwünschte Verhalten deines Hundes und wird durch ein Alternativverhalten (Blick von Reiz abwenden, Frauli/Herrli zuwenden) ersetzt.
Was brauchst du für Click für Blick?
- Ein gut aufgebautes Markersignal. Falls du noch keine Erfahrung mit dem Markersignal hast, kannst du diesen Blogbeitrag von dog it right lesen.
- Eine tolle motivationsgerechte Belohnung. Denke daran, alles was dein Hund in dieser Situation gerade sehr gerne möchte, kann eine Belohnung sein. Dein Hund schmeißt sich in die Leine und bellt, weil er den anderen Hund gruslig findet und gerne mehr Abstand möchte? Dann könnte die Futterbelohnung zB in Kombination mit ein paar Schritte Entfernung zum anderen Hund erfolgen.
- Genug Abstand zum bestimmten Reiz.
- Selber gelassen und ruhig bleiben!
Click? Blick?
Der Click … steht für das Markersignal (Clicker, Lobwort/Geräusch), das dem Hund signalisiert: “Hey, was du jetzt gerade gemacht hast, ist genau richtig.”.
Der Blick… steht für den Moment, in dem dein Hund den bestimmten Reiz in Ruhe anschaut. Dieser Moment wird dann auch gemarkert und toll belohnt.
Click für Blick ist beim Training an für den Hund schwierigen Reizen ein toller Einstieg. Man stellt sozusagen den Fuß in die Tür, um überhaupt erst anfangen zu können dem Hund ein Alternativverhalten zu bellen, ziehen, springen usw. beizubringen.
Klappt es mit dem Click für Blick also schon ganz gut, kommt also der noch viel wichtigere zweite Schritt. Es wird nun nicht mehr beim ruhigen angucken des Reizes gemarkert und belohnt, sondern beim abwenden und beim zeigen des Alternativverhaltens (zB ruhiges Zuwenden zu Frauli/Herrli).
Stolpersteine
Wie bei jeder Trainingsmethode gibt es auch hier einige Stolpersteine:
- Du beginnst mit Click für Blick erst, wenn dein Hund schon völlig am durchdrehen ist. Beginn sollte dann sein, wenn dein Hund noch weit entfernt ist vom Reiz und noch ruhig hinschauen kann.
- Du verlangst gleich zu Beginn des Trainings, dass dein Hund dich anschaut. Denke daran, auf das Alternativverhalten (zB Blick zu Frauli/Herrli) warten wir erst, wenn dein Hund schon ein wenig geübt im Blick für Click ist.
- Du fixierst dich zu sehr/lange auf das Anschauen des Reizes und du bringst deinem Hund unabsichtlich bei, den bestimmten Reiz anzustarren. (was besonders blöd ist, wenn du an Hundebegegnungen trainierst, da ein anstarren als drohendes Verhalten des Gegenübers interpretiert werden kann) Wie gesagt, der Click für Blick ist nur eine Einstiegshilfe im Training an für deinen Hund schwierigen Reizen. Ist dein Hund soweit, dass er sich in ausreichender Entfernung vom bestimmten Reiz (zB anderer Hund) auch abwenden kann, ist das ein vvviiieeellll “lobenswerteres” Verhalten. Man darf also nicht im Training beim Schritt Blick zu bestimmten Reiz hängen bleiben!
- Deine Belohnungen werden von deinem Hund nicht als Belohnung wahrgenommen. Damit man den Hund auch wirklich belohnen kann, ist es oft notwendig, die Motivation des Hundes in der Situation zu verstehen.
Zum Schluss: Eine Trainingsmethode kann nur dann gut klappen, wenn dein Hund allgemein ein gutes Wohlbefinden hat (Wieviel Bewegung braucht mein Hund? Wieviel Schlaf braucht der Hund?) und dein Hund bereits gelernt hat mit dir zu arbeiten (auch draußen). Schau dir gerne dazu noch folgende 2 Blogbeiträge von love your dog an: Mein Hund interessiert sich nicht für mich während des Spaziergangs! Wie du die Aufmerksamkeit bekommst! TEIL 1 und TEIL 2: Mein Hund interessiert sich nicht für mich während des Spaziergangs! 4-Punkte-Programm für mehr Aufmerksamkeit.
Falls du dir noch ein bisschen unsicher im Training bist, hole dir am besten professionelle Hilfe von einer Hundetrainer*in um das Markersignal aufzubauen, um motivationsgerechte Belohnungen zu finden und um mit Click für Blick zu beginnen.
Viel Spaß!
Deine Sigrid von der love your dog Hundeschule in Ardagger